Château de la Navette in Flixecourt

Die Stadt Amiens entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Zentrum der Textilproduktion. Eine Erfolgsgeschichte, die bis weit in das 20. Jahrhundert bestand. Zu den namhaften und erfolgreichen Fabrikantenfamilien gehörte die Familie Saint aus Beauval. Im Jahr 1810 gründeten drei Saint-Brüder das Unternehmen Saint Frères, das bis Ende der 1960-er Jahre das führende Unternehmen in der Leinenproduktion blieb.

Als Resultat seines wirtschaftlichen Erfolgs plante Jean-Baptiste Saint den Bau eines repräsentativen Schlosses auf einem weitläufigen Grundstück in der Gemeinde Flixecourt, wenige km nordöstlich von Amiens. Die Bauphase konnte er jedoch nicht mehr erleben; er verstarb überraschend 1880, seine Witwe jedoch beauftragte 1882 den französischen Architekten Paul Delefortrie schließlich mit der baulichen Ausführung. Das in vier Jahren fertiggestellte Gebäude ist ein zweigeschossiger Bau mit eklektizistischer Fassade und einer reichhaltigen Innenausstattung, die bis heute vollständig erhalten ist.

Der Park ist teilweise durch eine Mauer mit abschließender Balustrade umfriedet und wird durch ein kunstvolles schmiedeeisernes Tor betreten. Das gesamte Anwesen mit seinem knapp 2 Hektar großen Park ist als französisches Kulturdenkmal ausgewiesen ("monument historique"). Die private Immobilie ist in der Regel nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, in jüngster Vergangenheit diente das Château jedoch vereinzelt als Veranstaltungsort.